05.04.11 09:58
Franke Administrator
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Geschichte Angolas
Der Name Angola stammt vom Titel Ngola der Könige von Ndongo, einem wichtigen afrikanischen Königreich, das etwa vom 15. Jahrhundert bis 1671 in der Region des heutigen Luanda bestanden hat, ab.
Die ersten Bewohner des heutigen Angola waren Khoisan, die später weitgehend von Bantu-Volksgruppen verdrängt wurden. 1483 begann die Errichtung von portugiesischen Handelsposten an der Küste, vor allem in Luanda und Hinterland, später auch in Benguela. Erst Anfang des 19. Jahrhunderts begann die systematische Eroberung und Besetzung des heutigen Territoriums, die erst Mitte der 1920er Jahre abgeschlossen war.
Von der Mitte der 1920er Jahre bis Anfang der 1960er Jahre war Angola einem "klassischen" Kolonialsystem unterworfen, das umso härter war, als die Kolonialmacht Portugal damals unter der Diktatur Salazars lebte.
In den 1950er Jahre begann sich ein nationalistischer Widerstand zu formieren, der 1961 in einen bewaffneten Befreiungskampf mündete. Ab 1962 führte Portugal deswegen einschneidende Reformen durch und leitete eine spätkoloniale Phase ein, die im Lande eine qualitativ neue Situation schuf die jedoch den Unabhängigkeitskrieg nicht zum Einhalten brachte. Der Unabhängigkeitskrieg kam abrupt zu Ende, als im April 1974 ein Militärputsch in Portugal die dortige Diktatur zum Einsturz brachte und das neue demokratische Regime sofort mit der Entkolonisierung begann.
Der Umsturz in Portugal löste in Angola bewaffnete Auseinandersetzungen zwischen den Befreiungsbewegungen FNLA, MPLA und UNITA aus, deren ethnische Verwurzelung im Lande durchaus unterschiedlich war. In diese Auseinandersetzungen griffen die USA, Zaire und Südafrika (noch unter dem Apartheid-Regime) aufseiten von FNLA und UNITA ein, die Sowjetunion und Kuba aufseiten des MPLA. Letzteres behielt die Oberhand und rief 1975 in Luanda die Unabhängigkeit aus, gleichzeitig FNLA und UNITA in Huambo.
Die "Gegenregierung" von FNLA und UNITA löste sich zwar rasch auf, aber unmittelbar nach der Unabhängigkeitserklärung setzte ein Bürgerkrieg zwischen den drei Bewegungen ein, aus dem die FNLA nach kurzer Zeit ausschied, während ihn die UNITA bis zum Tode ihres Anführers Jonas Savimbi im Jahre 2002 weiterführte. Gleichzeitig errichtete das MPLA ein politisch-ökonomisches Regime, das dem der damals sozialistischen Länder nachempfunden war.
Dieses Regime wurde 1990/91 während einer Unterbrechung des Bürgerkriegs zugunsten eines Mehrparteiensystems aufgegeben. 1992 fanden Wahlen statt, an denen auch die UNITA teilnahm. Das MPLA erreichte dabei im Parlament die absolute Mehrheit, während sein Präsidentschaftskandidat, José Eduardo dos Santos, nur die relative Mehrheit erhielt und nach der Verfassung ein zweiter Wahlgang (gegen Jonas Savimbi) notwendig gewesen wäre.
Es ergab sich daraus eine schizophrene Situation, die bis 2002 anhielt. Einerseits nahmen Vertreter der UNITA am Parlament und sogar der Regierung teil, andererseits nahm ihr militärischer Arm den bewaffneten Kampf sofort nach der Wahl wieder auf. Das politische System entwickelte sich zu einer autoritären Präsidialdemokratie, während im Lande Zerstörungen z.T. erheblichen Ausmaßes vor sich gingen.
Nachdem Jonas Savimbi 2002 im Osten des Landes von der Armee entdeckt und erschossen worden war, stellte die UNITA den Kampf sofort ein. Sie löste ihren militärischen Arm auf, der zu einem Teil in die angolanische Armee übernommen wurde. Unter einem neuen Vorsitzenden, Isaias Samakuva, hat sie die Rolle einer normalen Oppositionspartei übernommen. 2008 kam es zu erneuten Parlamentswahlen, bei denen das MPLA knapp über 80% der Stimmen erhielt und UNITA sowie FNLA kaum noch zahlenmäßiges Gewicht erhielten.
Unterdessen ist dank der außerordentlichen Wirtschaftskraft Angolas, hauptsächlich begründet durch die Erdölförderung, der Wiederaufbau der zerstörten Städte, Dörfer und Infrastrukturen im Gange; es kommt vielerorts zu einem Aufbau, der deutlich über den Zustand am Ende der Kolonialzeit hinausgeht.
Eine 2010 verabschiedete neue Verfassung stärkt inzwischen die Stellung des MPLA und besonders des Staatspräsidenten in einem Maße, das es rechtfertigt, von einem stark autoritären Präsidialsystem zu sprechen.
Quelle: Wikipedia.de - Republik Angola - März 2011
Zuletzt bearbeitet am 25.04.11 08:55
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