05.04.11 10:06
Franke Administrator
|
Bildungswesen
Bildungswesen
Während der Kolonialzeit wurde das Bildungswesen bis auf das letzte Jahrzehnt vernachlässigt und war stets ein Instrument der Kolonialpolitik. Nach der Unabhängigkeit setzte ein systematischer Neubeginn an, bei dem die Zusammenarbeit mit Kuba eine wichtige Rolle spielte.. Der Bürgerkrieg in Angola behinderte anfangs diese Anstrengungen sehr; er führte zur Zerstörung vieler Schulen und zum Tode oder zur Flucht zahlreicher Lehrer, vor allem auf dem Lande. Der Aufbau eines neuen Bildungswesens wurde insgesamt jedoch fortgesetzt, besonders in den Städten, in denen sich nach und nach die Hälfte der Bevölkerung konzentrierte. Seit dem Frieden 2002 wurden und werden große Anstrengungen unternommen, um die Situation zu verbessern und die enormen Defizite auszuräumen. In der gleichen Zeit begann in Angola eine Schulreform mit der Absicht, die Inhalte der Schule für die Kinder relevanter zu machen und bessere Ergebnisse zu erzielen.
In Angola gehen weniger als zwei Drittel der Kinder im schulpflichtigen Alter zur Schule. In den Grundschulen wiederholen 54 % der Kinder eine oder mehrere Klassen. Wenn die Kinder die fünfte Klasse erreichen, gehen nur noch 6 % der Kinder ihrer Altersgruppe in die Schule. Diese hohe Schulabbrecherquote entspricht dem Mangel an Schulen mit fünfter und sechster Klasse.
In Zusammenarbeit mit dem angolanischen Bildungsministerium betreibt die Hilfsorganisation Ajuda de desenvolvimento de Povo para Povo em Angola sieben Lehrerausbildungsstätten in Huambo, Caxito, Cabinda, Benguela, Luanda, Zaire und Bié, die so genannten Escolas dos Professores do Futuro, an denen bis Ende 2006 mehr als 1000 Lehrer für den Einsatz in den ländlichen Gebieten ausgebildet wurden. Bis 2015 sollen acht weitere dieser Lehrerausbildungsstätten eingerichtet und 8000 Lehrer ausgebildet werden.
Das Hochschulwesen bestand bis in die späten 1990er Jahre hinein aus der staatlichen Universidade Agostinho Neto, deren etwa 40 Fakultäten über das ganze Land verteilt waren und sich insgesamt in einem schlechten Zustand befanden. Daneben gab es lediglich noch die Universidade Católica de Angola in Luanda. Inzwischen gibt es (vor allem in Luanda) eine wachsende Anzahl privater Universitäten. Zu nennen sind einmal die Universidade Lusíada de Angola,, die Universidade Lusófona de Angola und die Universidade Jean Piaget de Angola, sämtlich mit engen Verbindungen zu den gleichnamigen Universitäten in Portugal. Mit Unterstützung einer Lissaboner Universität ist auch die Angola Business School entstanden. Rein angolanische Initiativen sind die Universidade Privada de Angola, seit kurzem auch die Universidade Metodista de Angola, die Universidade Metropolitana de Angola, die Universidade Independente de Angola, die Universidade Técnica de Angola, die Universidade Gregório Semedo, die Universidade Óscar Ribas, die Universidade de Belas, und das Instituto Superior de Ciências Sociais e Relações Internacionais.
Alle diese Universitäten sind in Luanda angesiedelt, obwohl einige auch "pólos" genannte Außenstellen in anderen Städten haben, so die Universidade Privada de Angola in Lubango, die Universidade Lusófona de Angola in Huambo und die Universidade Jean Piaget in Benguela. Im Sinne einer Dezentralisierung des Hochschulwesens war es jedoch entscheidend, dass 2008/9 aus der Universidade Agostinho Neto sechs Regionaluniversitäten mit je eigenem Namen ausgegliedert wurden, die die bestehenden Fakultäten übernahmen und meist weitere gründeten, und die innerhalb ihres jeweiligen Zuständigkeitsgebiets in anderen Städten "pólos" einrichteten. In Benguela entstand so die Universidade Katyavala Bwila, in Cabinda die Universidade 11 de Novembro mit "pólo" in M'Banza Kongo, in Huambo die Universidade José Eduardo dos Santos mit "pólo" in Bié, in Lubango die Universidade Mandume ya Ndemufayo mit "pólo" in Ondjiva, in Malanje mit Saurimo und Lwena die Universidade Lueij A'Nkonde und in Uíge die Universidade Kimpa Vita.
In den meisten Fällen waren die Namensgeber afrikanische Führungsfiguren aus vorkolonialer Zeit oder aus der Zeit des Primärwiderstands gegen die koloniale Eroberung. Sämtliche Universitäten haben mit Aufbauschwierigkeiten zu kämpfen. Der Zuständigkeitsbereich der Universidade Agostinho Neto wurde auf die Provinzen Luanda und Bengo beschränkt. Die qualitativen Unzulänglichkeiten des Hochschulwesens sind durch diese Entwicklung jedoch bislang nur teilweise überwunden worden. In Luanda haben aufgrund der Vielfalt der Universitäten einige von ihnen mit einer abnehmenden Nachfrage zu kämpfen.
Quelle: Wikipedia.de - Republik Angola - März 2011
Zuletzt bearbeitet am 05.04.11 14:47
|