19.04.17 21:24
Scheibner  5

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Re: Hallo, ich stelle mich kurz vor - Micha aus Berlin
Hallo Winni,
bei meiner Ankunft in Angola, 1977, campierte ich auch im KATEKERO, zwei Nächte wohl. Ein ziemlich runter gekommenes Hotel an einem Platz. Irgendeiner im Forum zeigt davon ein Foto, Postkarte von dem Hotel. Die Klimaanlage lief nicht, es war, wie gesagt ungepflegt. Für die tropische Schwüle war ja niemand verantwortlich und für den Straßenlärm, der bis in die hohen Etagen drang, trifft dasselbe zu. Das war aber alles sehr nebensächlich, ich war ja völlig offen für das Abenteuer Afrika-Angola, also die Situation zu nehmen, wie sie war und irgendwie das Beste daraus zu machen. Nach den paar Tagen war ich gleich in N'Dalatando. Dort waren in der ersten Zeit, paar Monate, die Konditionen eher schlechter. Wir waren in einem Haus, in Zimmern mit Doppelstockbetten untergebracht, ähnlich wie beim Militär. Das hat mich zunächst nicht weiter gestört, gehörte halt nach meinem Empfinden zu den zu akzeptierenden Entbehrungen. Freilich war das Essen in einem Restaurant, was verpflichtet war uns zu versorgen, meist sehr schlimm. Aber gut, das hat sich nach ein paar Monaten deutlich verbessert und auch der Wechsel in ein Hotel tat gut. In Luanda war ich später nur ab und an, mal als Brigadeausflug oder wegen einiger Elektrojobs, bei der Ab- und Anreise bei Urlaub. Luanda und die Strände im Umland waren natürlich eine phantastische Abwechslung. In N'Dalatando gab es ja nichts als Brigade-Leben, ein paar Ausflüge ins Umland, aber keine Bar, kein Kino...Da wurde ehe das Brigade-Party-Leben abgefeiert, mit reichlich Alkohol, sofern vorhanden. Gut, sicher wäre ich kein Jahr länger geblieben, wenn ich nur an eine Werkstatt, an einen Ort gebunden gewesen wäre. Ich bin durch meine Arbeit, die ja nicht in den Kfz-Werkstätten stattfand, viel rumgekommen. Das war sehr abwechslungsreich, sei es von der Arbeit her oder den Erlebnissen die ich hatte. Da konnte ich ganz gut verzichten auf Luanda. Zum Ende meiner Zeit hatte ich mich ganz offiziell um einen Einzelvertrag beworben, wollte raus aus diesem Brigade-Ding. Freilich hatte mein Betrieb/Kombinat keine eigenen Serviceverträge mit Angola. Das lief alles über das Ministerium für allgemeinen Landmaschinen- und Fahrzeugbau, die bei meinem Betrieb und anderen Betrieben Elektromonteure für Zusatzleistungen bestellt hatten. Für mein Anliegen hatten die keine Idee, das war einfach nicht vorgesehen, wurde abgelehnt. In meinem Job habe ich nur für andere Länder, wie Irak, Arbeitsangebote bekommen, ganz ungefragt. Denn man hatte schon großes Interesse an Reisekader in meinem Beruf. Aber das wollte ich nicht, habe eine Familie gegründet und eh nach ein paar Jahren den Beruf gewechselt. Mich interessiert, wie bei euch in Luanda das Brigade-Leben ablief und später die neue Form deiner Arbeit dort, wie es sich z.B. unterschied vom Brigade-Alltag, der Arbeit selbst. Hast Du Kontakte zu Angolanern gehabt, Freunde gar usw.?
Soviel fürs Erste. Würde mich freuen, wenn Du mehr berichten könntest. bis bald Micha
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