Abschlussarbeit über die Handelsbeziehungen DDR - Angola und den Einsatz der Brigadisten
Liebe Forenmitglieder,
nach langer Zeit des Schreibens konnte ich meine Masterarbeit heute endlich fertig stellen. Bei diesem Unterfangen haben mich einige Forenmitglieder sehr unterstützt, indem ich mit ihnen Interviews führen durfte. Diese lieferten mir wertvolle Informationen und Einschätzungen, die ich in der Arbeit verarbeitet habe. Ein herzliches Dankeschön an alle Interviewpartner für Eure Zeit und die Bereitschaft, Eure Erfahrungen mit mir zu teilen!
Danke auch an Franke für die freundliche Aufnahme hier und die Weitervermittlung von Kontakten. Vielleicht ist es möglich diesen Beitrag in die Rubrik "Geschichte Angolas" zu verschieben.
Ich hoffe, dass sich die Arbeit spannend liest, das Kapitel 9 befasst sich mit dem Einsatz der Brigaden in Angola.
Im folgenden die Zusammenfassung der Arbeit:
Basierend auf DDR-Archivalien und Zeitzeugen-Interviews bietet die vorliegende Masterarbeit eine vergleichende Untersuchung der Handelsbeziehungen der DDR mit zwei ehemaligen portugiesischen Kolonien—Angola und São Tomé und Príncipe—im Kontext der globalen Systemkonkurrenz während des Kalten Kriegs. Als Mitglied des sozialistischen Lagers unterstützte Ost-Berlin die pro-Marxistischen Regime in beiden Ländern bei ihrer Machtkonsolidierung nach der politischen Unabhängigkeit 1975. Angetrieben durch die explodierenden Rohstoffpreise für Kaffee und Kakao Ende der 1970er-Jahre schloss die devisenknappe DDR mit den Regierungen von Angola und São Tomé und Príncipe komplexe Handelsabkommen zum „gegenseitigen Vorteil“ nach dem Prinzip „Ware-gegen-Ware“ ab, die mit anderen Instrumenten von „anti-imperialistischer Solidarität“—wie der Personalentsendung—verwoben waren. Dabei wird deutlich, wie sich angolanische VerhandlerInnen der regierenden MPLA mit der DDR auf ein umfangreiches Programm zur Sicherung der angolanischen Kaffeeernte einigten. Aus der DDR entsandte „FDJ-Brigadisten“ assistierten in allen Bereichen der Kaffeegüterkette und reparierten die nach Angola exportierten ostdeutschen LKW W50. Im Fall von São Tomé und Príncipe erreichten VerhandlerInnen der regierenden MLSTP angesichts drastisch fallender Kakaopreise Anfang der 1980er-Jahre für das mit Abstand wichtigste Exportgut des kleinen Inselstaats eine mehrjährige Preisbindung über dem Weltmarktpreis. Mit Hilfe eines ostdeutschen Regierungskredites wurde eine Getränkefabrik und Ziegelei errichtet.
Unter besonderer Berücksichtigung dieser unterschiedlichen Ausformungen des Austauschs „Ware-gegen-Ware“ analysiert diese Arbeit Motive, „beiderseitige Vorteile“ sowie strukturelle Defizite und Problemstellen der bilateralen Ost-Süd-Kooperation und kommt zu dem Ergebnis, dass die politischen Beziehungen der personalen Akteure darin eine wichtige Rolle einnahmen. Mit Blick auf ostdeutsche, angolanische und sãotomeische Strategien zeigt die Arbeit Handlungsspielräume auf und betont die Verschränkung ökonomischer und politischer Interessen im Zeitalter der globalen Systemkonkurrenz. Schließlich werden Faktoren für den kontinuierlichen Produktionsrückgang in beiden ex-Kolonien aufgezeigt, die sich aufgrund hoher Verschuldung und externen Drucks ab Mitte der 1980er-Jahre immer stärker den westlichen Ländern zuwandten.
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Ich wünsche ein großes Lesevergnügen, freue mich auf Feedback von den Interviepartnern und Überhaupt von allen, die in die Arbeit hineinlesen möchten ...
Re: Abschlussarbeit über die Handelsbeziehungen DDR - Angola und den Einsatz der Brigadisten
Hallo Immanuel,
bitte sende mir die Datei an meine Email Adresse (ist im Impressum) Ich schau dann mal wie wir das hinbekommen und sage Dir bescheid. Am Wochenende bekommt das Forum ein neues Update und nächste Woche sollten wir das hinbekommen.
Wir sind schon riesig gespannt auf Deine Arbeit!!!
Re: Abschlussarbeit über die Handelsbeziehungen DDR - Angola und den Einsatz der Brigadisten
Lieber Andy,
danke für Dein Lob, freut mich sehr! Ich werde an dem Thema sicher dranbleiben, sollte ich noch nach Deutschland kommen diesen Sommer/Herbst, könnte ich mich vielleicht auch wg. einer Interviewanfrage melden? Über Lobito z.B. weiß ich noch nicht allzu viel ...
Lieber Franke, in diesen Post kannst Du nun gerne meine Datei einfügen wie besprochen. Ich kann dann den Anfangspost editieren.