16.02.13 17:34
Werner

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Hallo Freunde möchte mich auch wieder mal melden
Nachdem ich nun schon längere Zeit nichts mehr von mir hören lassen habe und heute wieder mal im Forum gegrast habe und auf einigen Fotos ehemalige Mitstreiter, wie Olaf Schrage und Manfred Alisch und einige andere, deren Namen ich leider nicht mehr weiß, entdeckt habe, will ich Euich noch ein wenig von meinem zweiten Einsatz in Angola von 1982-85 berichten. Als ich im Mai 1979 nach meinem 1-jährigen Einsatz als FDJ-ler in Luanda zurückkehrte, konnte ich mir nicht vorstellen nochmals nach Angola zu reisen, da die Bedingungen dort, trotz vieler interessanter Erlebnisse und auch schöner Zeiten, nicht immer die besten waren. Zumal in Luanda und insbesondere im Kate Kero die Versorgung zur damaligen Zeit teilweise stark zu wünschen ließ und wir öfters auf "Zusatzverpflegung" von im Hafen liegenden DDR-Schiffen und von Freunden aus der DDR-Belegschaft in Luanda angewiesen waren. Die FDJ-Basen im Landesinneren waren da besser dran und eine Fahrt nach Uige, N'Dalatando oder Gabela war da eine willkommene Abwechslung weil dort selbst gekocht wurde. Wie auch immer, ich hatte die Nase erstmal von Angola voll. Aber wie das halt so ist, nach einiger Zeit verblassen unangenehne Erinnerungen und man denkt öfters an die schöneren Zeiten. Also war ich gar nicht so abgeneigt als Ende 1981 vom damaligen MfV die Anfrage kam, ob ich nicht erneut nach Angola (diesmal jedoch mit meiner Frau) wolle , um bei der Instandsetzung von W 50 zu helfen. Nach eingehender Beratung in der Familie, wobei es insbesondere auch um die Zukunft unseres Sohnes ging, der damals schon zu alt war um in Angola zur Schule zu gehen, sagte ich zu und flog im Oktober 1982 erneut (allerdings alleine) wieder nach Luanda. Dort wurde ich zunächst in einem angolanische Übergangsheim für ausländische Spezialisten untergebracht und mir wurde eröffnet, daß ich als Werkstattleiter in Luena in der Provinz Moxico vorgesehen sei aber zu Zeit nicht dorthin weiterfliegen könne, da es auf Grund der Sicherheitslage keine Zivilflüge in diese Provinz gibt. Nach 14 Tagen, die ich u.a. damit verbrachte Botendienste und kleinere Aufgaben für das TKB intercoop zu erledigen, ging es dann eines morgens los und ich wurde zum Flughafen gebracht. Nach stundenlangem Warten ging es dann in einer russischen Transportmaschine AN 26, die mit TAAG-Lackierung versehen war und von einer russischen Besatzung geflogen wurde, zwischen ca. 50 Angolanern und Unmengen Säcken und Taschen voller Fisch, Fleisch und sonstigen (teilweise übelriechenden) Nahrungsmitteln nach Luena. Der Flug dauerte reichlich zwei Stunden. Nach der Landung wurde ich von Hans-Jürgen Strübing, dem damaligen Leiter der Werkstatt Manauto 150 begrüßt und zum Haus der DDR-Spezialisten gefahren, das jedoch nur von ihm und seiner Frau bewohnt war, da keine weiteren Deutschen in Luena mehr waren. Strübings standen übrigens nach mehrjährigem Aufenthalt in Luena ca. 14 Tage vor ihrer endgültigen Ausreiise. Es gab also viel zu tun und viel zu lernen, wobei mich Strübings vorbildlich unterstützten indem sie mir alle wichtigen Kontakte auf angolanischer, kubanischer und russischer Seite vermittelten, auf die ich ja dann auch als einziger DDR-Bürger dort angewiesen war. Strübings bereiteten ihre Ausreise vor und ich machte mir eifrig Notizen, da ich mir in der Kürze der Zeit nicht alles Wichtige merken konnte. Dann war es soweit und ich brachte Strübings zum Flughafen und als das Flugzeug abgehoben hatte war mir klar. daß ich nun für längere Zeit auf mich alleine angewiesen bin. Diese Zeit dauerte 8 Monate bis dann endlich meine Frau nachkam und das Leben etwas einfacher war, da ich nicht mehr alles alleine bewältigen mußte. Das soll's zunächst mal wieder gewesen sein. Sollte Euch interessieren wie es in Luena mit mir weiterging, könnt Ihr ja mal Eure Meinung schreiben. Auf keinen Fall möchte ich euch langweilen, denn Ihr habt ja selbst eigene Erfahrungen gemacht und interessante Erlebnisse gehabt.
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